Wandfarben für eine Ideen-reiche Raumgestaltung
Formen und Farben spielen bei der Gestaltung individueller Wohnbereiche eine immer wichtigere Rolle. Während bestimmte Farbtöne und Farbtonkombinationen gezielt im Sinne erwünschter Wirkeffekte eingesetzt werden, erfüllen auch die hierzu verwendeten Materialien je nach Einsatzzweck und Anspruch seiner Verwender ganz unterschiedliche Anforderungen. Innovative Wandfarben und Deckenfarben realisieren nicht länger nur bestimmte Farbgebungen; nicht alle Materialien sind gleichermaßen nutzbar, zeitsparend, komfortabel zu verarbeiten und, nicht zuletzt, in gleicher Weise umwelt- und gesundheitsverträglich.
Welche Wandfarbe für welchen Zweck?
Wandfarben werden nach ihrer Beständigkeit gegen Nassabrieb in fünf Klassen unterteilt: Preisgünstigere Wandfarben der Klassen 4 und 5 vertragen kaum ein feuchtes Abwischen, Klasse 3 gilt als wasch-, Klasse 2 als scheuerbeständig.
Dispersionsfarbe
Klassische Dispersionsfarben sind Wandfarben auf Wasserbasis unterschiedlichster Zusammensetzung, z. B., was deren Bindemittelanteil und die sich daraus direkt ergebende Haltbarkeit angeht oder deren Nutzung als Fassaden- oder auch abwaschbare, schmutzabweisende Wandfarben für den Innenraum. Letztere sind gut deckend, komfortabel in der Verarbeitung und schnelltrocknend. Mit beißendem Geruch muss bei dieser Wandfarbe nicht gerechnet werden. Alles, was Sie tun müssen, ist, gut durchzulüften: Schon lässt sich der Raum wieder voll zum Wohnen nutzen. Zusätzlich können Sie dekorative Farblösungen über Beimischung von Abtönpasten und farben sowie Vollton-Farben erreichen.
Wohnraumlacke
Im Gegensatz zu den wasserbasierten Dispersionsfarben werden Wohnraumlacke für gewöhnlich auf der Basis von Lösungsmitteln hergestellt. Öl- bzw. harzhaltige Oberflächen sind entsprechend härter, glatter und robuster sowie nach Wunsch auch glänzender. Lacke trocknen vergleichsweise langsam und belasten die Raumluft meist nicht unerheblich: Lüften Sie ausgiebig und halten Sie sich so wenig wie möglich in diesen Bereichen auf.
Lasur
Eine Lasur dagegen verleiht einen dezenten, transparenten Anstrich. Auf der Wand verwendet, veredeln sie Vorabgrundierungen aus klassischer Wandfarbe mit Hilfe von Schwamm-, Wisch- oder auch Stupftechniken äußerst effekt- und ideen-reich. Lasuren sind als Wandfarben auf Kunststoffdispersion oder als Lacke (online) erhältlich.
Latexfarbe
Wände in Bad, Treppenhaus oder Küche, die stärkeren Beanspruchungen standhalten müssen, streichen Sie am besten mit abriebfestem und zudem wasserabweisendem, aber durchaus atmungsfähigem Latex: Verschmutzungen lassen sich von einer Latex-Farbe schnell und unkompliziert mit Wasser oder ein wenig Seifenlauge abwischen. Ein zweiter Anstrich mit Wandfarbe oder Dispersionsfarbe haftet auf Latexuntergründen nicht, das Entfernen einmal aufgebrachter Farbschichten erweist sich als ein wenig mühselig.
Strukturfarbe
Eine Struktur-Farbe enthält Beimischungen von Quarzsand oder anderen Partikeln, die im Verlauf des Streichens unverwechselbare Strukturen entstehen lassen. Verschönern Sie saugfähige, teils unebene Untergründe wie Gipskarton, verputzte Wände oder Zementfaserplatten mit dieser Wandfarbe; ein großzügiger Roller (z. B. aus Lammfell) bringt bei diesem Materialtyp die besten Ergebnisse.
Tipps: Spezielle Struktur- oder Musterrollen sorgen für weitere Strukturvielfalt. Eine weitere Alternative bietet hier flüssige Raufaser, die Sie einen gleichmäßigen Look sorgfältig in Kreuztechnik auftragen. Sie sind den Anblick Ihrer Strukturlösung leid, ist ein Entfernen zwar mit Mühe verbunden, aber nicht unmöglich: Eine (im Baumarkt zu leihende) Schleifmaschine versetzt auch solche Wände in den glatten Urzustand.
Mineralfarbe
Mineralische Farben haben in der Wandgestaltung eine lange Geschichte. Nicht ganz unkompliziert in der Verarbeitung, wurden diese wassergelösten Wand-Anstriche (mittels Kalkfarben) inzwischen durch Dispersionsfarben abgelöst. Zu Unrecht, wie manche meinen: Ihr Ton in warm-weiß besitzt einen ganz eigenen Charme, ähnlich Milchfarbe, einem guten und umweltverträglichen Grundierungsmaterial. Aufgrund ihrer natürlichen Bestandteile trocknet die Mineralfarbe allerdings langsam; die Haltbarkeit einmal angerührter Farbmengen ist begrenzt.
Kasein Farbe
Tipps: Ebenso umweltverträglich: Kasein Farbe, ein diffusionsoffenes Material ohne Konservierungs- und Giftstoffe. Alle, die es lieben, ihre Wandfarbe eigenhändig anzumischen, sind hier richtig. Kasein besteht überwiegend aus natürlichen Stoffen. Quark, Kalk und Öl (für Waschbeständigkeit) sorgt für leuchtend weiß-deckende Wandflächen ohne zweites Über-streichen. Stark saugende Untergründe wie Raufaser oder Steinwände müssen Sie allerdings vorstreichen.
Leimfarbe
Allergikerfreundliche Leimfarbe können Sie problemlos selbst aus Leim, Kreide und Wasser anrühren und dann auf allen Innenputzen, Raufaseruntergründen und Altanstrichen verstreichen. Haben Sie über die Jahre mehrere Leimfarbschichten aufgebracht, könnte es beim nächsten Überstreichen Probleme geben. Waschen Sie die alten Leimanstriche mit warmem Wasser ab, bevor Sie entsprechende Wand-Bereiche neu gestalten.
Silikatfarbe
Edle, natürliche Silikatfarben mit mikrokristalliner Struktur und in jeder Trendfarbe schaffen nicht nur ein angenehm gesundes Raumklima, sie kreieren auch einen hochwertigen Look und sind überdies robust und abriebfest. Das Geheimnis: Mineralisches Bindemittel. Silikat geht eine solide Verbindung mit dem Untergrund ein. Bei diesen alkalischen Anstrichen haben Algen und Schimmel keine Chance.
Dennoch gibt es auch in diesem Artikel-Bereich qualitative Unterschiede: Viele Zusammensetzungen enthalten alles andere als natürliche Zuschlagstoffe, dazu Kunstharze und künstliche Bindemittel. Werfen Sie besser einen prüfenden Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe (online).
Bei Fragen zu Tapeten lesen Sie bitte den zugehörigen Artikel.