Kellerbau Varianten
Jeder, der schon einmal das zweifelhafte Vergnügen hatte, eine Wohnung ohne praktischen Kellerraum zu mieten, weiß: Ohne Keller Bereich als Stauraum, Abstellbereich oder Vorratskammer geht es kaum. Viele möchten Hobbywerkstatt und zusätzliches Gästezimmer ebenfalls nicht mehr missen. Darüber hinaus sind unterkellerte Immobilien alles andere als ungeliebte Ladenhüter: Sie verkaufen sich schneller und zu merklich höheren Preisen als Gebäude ohne praktischen Keller Bereich.
Die Entscheidung für eine bestimmte Kellerbau Variante ist nicht nur eine Entscheidung für einen bestimmten Zeit- und Kostenrahmen, sondern gleichzeitig für den Umfang potentieller Nutzungsoptionen.
Keller massiv
Bis in die frühen 1970er dominierte die konventionelle Keller Bauweise: Auf Basis einer Bodenplatte aus Flüssigbeton errichtete man gemauerte Wände aus Kalksandstein oder Ziegeln. Die Nachteile dieser Bauweise wie die Abhängigkeit des Bauherren von mehreren Unternehmen sowie der Erfahrung nach Feuchteschäden durch auftretende Maßdifferenzen sind inzwischen nicht mehr von der Hand zu weisen. Vorkonzeptionierte Kellergeschosse haben dieses traditionelle Kellerbau-Verfahren abgelöst.
Betonkeller Systeme
Keller aus Beton bzw. dem wasserundurchlässigen WU-Beton sind individuell planbar, mit guter Anpassung an unterschiedlichste Baugründe. Viele Hersteller bieten ihre Produkte als Komplettkonstruktionen inklusive Treppen, Dichtungskonzepten und Versorgungsvorrichtungen an.
Keller in Baugebieten mit hochstehendem, drückendem Grundwasser (Bauwerkssohle unterhalb des Grundwasserspiegels) müssen in besonderem Maße wasserdicht sein. Hier entsteht ein tragender Baukörper aus vorgefertigten Betonelementen und wasserundurchlässigem Ortbeton, ein Verfahren, das eine witterungsunabhängige Ausführung ermöglicht. Zusätzliches Abdichten entfällt. Dichte Keller Konzepte aus WU-Beton verlangen allerdings besonderes Augenmerk bezüglich Lüftung und Regulierung der Luftfeuchtigkeit. Lichtschächte und Kellerfenster sollten für den Fall extremen Hochwassers wasserdicht sein.
Weiße Wanne
Wasserdichte Keller werden im Verfahren der so genannten weißen Wanne errichtet: Man verbindet Bodenplatte und Seitenwände mittels Armierungseisen. Eine Abdichtung aus fest eingegossenem Fugenband hält die Staunässe ab. Nun schalt man die Betonhohlwände des Kellers in vier Abschnitten (geschalter Keller), stabilisiert sie mittels Stahlskelett und gießt diese mit Ort- oder Fertigbeton aus. Nachteil von Ortbeton: Lufteinschlüsse müssen mittels Rüttelmaschinen beseitigt werden. Im Sinne einer guten Wärmeisolation kann man das Keller Innere mit Hohlraumziegeln vermauern. Das Ergebnis: Ein monolithischer Keller aus einem Guss.
Beim Kellerbau-Verfahren der schwarzen Wanne müssen befüllte Bauelemente außen umfassend gegen eindringende Bodenfeuchte isoliert werden. Schutzanstriche und mit Vlies gegen Korrosion und Verschmutzen ausgestattete Drainageplatten aus Polystyrol im Bereich der Bodenplatte halten Nässe fern. Drainagen schützen das Kellerbau-Werk vor Feuchtigkeit durch kurzfristig entstehendes Stauwasser. Auch geringdurchlässige Lehm Böden machen Drainagen erforderlich. Die Wärmedämmung sitzt hier in der Mitte zwischen Anstrich und Drainage. Dennoch ist der Schutz gegen Durchdringung hier weniger effizient als bei der weißen Wanne.
Für Hochkeller in Regionen mit niedrigem Grundwasserstand genügen Abdichtungen gegen Bodennässe. Gedämmt wird über Bitumendickbeschichtung und/oder Elastomer-Dichtungsbahnen. Nützliche Dampfbremsen aus durchlässigen Folien lassen zwar Dampfmoleküle, aber keine Wassertropfen passieren: So wird ein Durchfeuchten der Dämmstoffe verhindert. Der Bau eines Hochkellers gestaltet sich deutlich preis-günstiger als eine Errichtung im Grundwasser.
Fertigkeller
Ein schneller Fertigkeller? Die industriell gefertigten, großformatigen Teile werden auf der Baustelle nur noch in der gegossenen Fundamentplatte verankert.
Individuelle Fertigkeller Rundum Konzepte für eine persönliche Raumaufteilung, an Ort und Stelle punktgenau umgesetzt, bieten den Vorteil sehr verlässlicher Preis-Kalkulation und Kostensicherheit. Und fertig heißt auch hier nicht endgültig: Ändern sich Lebensgewohnheit und Bedürfnisse, wird entsprechend angepasst.
Für die Stabilität vom Fertigkeller sorgen Stahleinlagen in Fundament, Bodenplatten, Wänden und Decken. Fertigkeller aus WU-Beton sind in drei bis fünf Tagen errichtet; Öffnungen für Türen und Fenster sowie Installationen und Leitungen sind bereits werkseitig integriert. Die Wandoberflächen können umgehend gestrichen und gestaltet werden.
Ein Fertigkeller von 100 Quadratmetern inklusive Erdarbeiten ist schon für unter 50000 Euro zu haben. Ein Mit- bzw. Ausbaukeller spart zusätzlich bares Geld: Nichttragende Teile wie Lichtschächte oder Wärmedämmung installiert der Bauherr hier selbst.
Zur Angebotserstellung sind Grundrisse von Keller, Erdgeschoss des Hauses, Geschosshöhe und Haushersteller-Daten erforderlich. Für den Baustart sind die üblichen Standards eines Baugesuchs (z. B. mit Informationen zu Entwässerungsplänen oder Hausstatik) Voraussetzung.
Achten Sie bei der Auswahl Ihres Fertigkeller Anbieters auf das RAL-Gütezeichen des Deutschen Instituts für Gütesicherung und Kennzeichnung, das die Arbeit mit geprüften Baustoffen belegt. Damit nicht nur die Anschlüsse, sondern auch alle Maße passen. Etablierte Fertigkeller Anbieter sind in Deutschland Mitglied im Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF).
Worauf ist beim Kellerbau noch zu achten?
Der Erdaushub ist eine Sache für Profis, die etwaige Probleme mit der Erdreichbeschaffenheit vor Ort am besten einschätzen können. Kosten des Aushubs richten sich nach der Bodenklasse: Weicher Mutterboden oder gar felsiger Untergrund?
Sie möchten auf Wärmedämmung verzichten? Dürfen Sie, aber nur dann, wenn Ihr Keller von beheizten Geschossen mittels Dämmung getrennt ist. Dämmen Sie lieber: Wenn sich die Nutzungsart ändert, sprich, Ihre Garage zum Partykeller mutiert, freuen Sie sich über außenseitig gedämmte Betonwände. Und wer seinen Fertigkeller als festen Wohnraum nutzen möchte, muss in Deutschland zusätzlich die Vorschriften der Landesbauordnung (LBO) seines Bundeslandes (z. B. in Bezug auf Brandschutz und Brandwege) beachten.