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Grauwasser Recycling

Unter Grauwasser ist bereits benutztes, häusliches Schmutzwasser aus Duschen und Handwaschbecken zu verstehen. Da dieses Wasser nicht so schmutzig ist wie das Abwasser aus den Toiletten, kann es zum „Brauchwasser“ aufbereitet und zur Spülung von Toiletten, zur Bewässerung im Garten, zur Reinigung des Hauses, des Autos oder der Straße, aber nicht als Trinkwasser verbraucht werden.

Dieser biologische Umwandlungsprozess wird als Grauwasser Recycling bezeichnet und bietet den Vorteil, Abwassergebühren einzusparen und weniger Trinkwasser zu verbrauchen. Experten stellten fest, dass in einem Haushalt eine Person etwa 120 Liter Wasser täglich, 3,6 m³ im Monat bzw. 43,2 m³ im Jahr verbrauche. Bei einem Haushalt von vier Personen kann man grob geschätzt von einem Wasserverbrauch von 500 Litern am Tag ausgehen, der einer Jahresleistung von 165 m³ entspricht.


Der Standort der Grauwassernutzungsanlage

Der Keller ist ein guter Standort für die Grauwassernutzungsanlage. Für das Abwasser aus der Dusche und dem Waschbecken wird ein zusätzliches Abwasserrohr installiert, durch das das verbrauchte Wasser der Grauwasseranlage zugeführt wird. Zusätzlich werden die Spülkästen der Toiletten an ein besonderes Rohrleitungssystem angeschlossen. Das Abwasser von Waschmaschine, Küche und Toilette läuft durch getrennte Rohrleitungen.


Die Funktion der Grauwasser Anlage

Etwa die Hälfte des genutzten Wassers lässt sich biologisch und geruchsfrei ohne Chemikalien so aufbereiten, dass es wieder zur Nutzung geeignet ist. Die Grauwasseranlagen fassen zwischen 500 Litern bis zu 15.000 Litern am Tag.

Das Recycling-Verfahren arbeitet im 3-Stufensystem mit drei Behältern. Das verbrauchte Wasser wird in die Grauwasser Anlage geleitet und zunächst durch einen Membranfilter von Haaren, Flusen und Partikeln gesäubert und unter Sauerstoffzufuhr mehrere Stunden gereinigt und dann in die Hauptrecycelkammer gepumpt. Dort bauen Biokulturen weitere Schmutzanteile im Wasser ab. Die dadurch entstehenden organischen Sedimente werden abgesaugt und in die Kanalisation geleitet.

Für die biologische Aufbereitung ist eine besondere Belüftungstechnik erforderlich. Bevor das Wasser in den 3. Behälter, den Klarwasserspeicher, läuft, wird es mit einer UV-Lampe von Keimen befreit. Mit einer Pumpe wird das gesäuberte Wasser zum Verbraucher befördert. Diese Form der Reinigung schafft sauberes Betriebswasser und entspricht den EU-Richtlinien für hochwertige Badegewässer. Sinkt der Wasserpegel, wird automatisch Trinkwasser nachgefüllt.

Die Grauwasser Anlage ist von außen unkompliziert regelbar. Der Klarwasserspeicher fasst etwa 300 Liter. Grauwassernutzungsanlagen können auch mit Anlagen der Regenwassernutzung kombiniert werden. Der vom Dach ablaufende Regen wird durch einen Filter in Polyethylen-Speicher befördert und in Zisternen unter der Erde im Garten oder im Keller gespeichert.

Das Regenwasser muss bei einer Temperatur unter 18 °C gelagert werden, weil sich sonst gesundheitsschädliche Keime bilden. In einem separaten Leitungsnetz wird das Wasser zur Verbrauchsstelle gepumpt. Ist Regenwasser knapp, wird das Betriebswasser mit Trinkwasser ergänzt. Überflüssiges Wasser wird in die Kanalisation geleitet. Kelleranlagen arbeiten nach dem gleichen Prinzip. Komplettsysteme mit Sensorkabeln, Wasserstandsanzeigern und Alarmanlagen vermeiden das Risiko von Wasserschäden Vorteilhaft und beruhigend ist, dass das Grauwasser ausschließlich aus dem eigenen Haushalt stammt.


Preise, Nutzen und Wirtschaftlichkeit von Grauwasseranlagen

Eine Grauwasser Anlage kostet für ein Einfamilienhaus grob geschätzt 5.000 Euro und mehr. Die Kosten sind abhängig von der Größe der Grauwasseranlage und auch von der erbrachten Eigenleistung.

Vier Personen verbrauchen etwa 240 m³ Wasser. 1 m³ Trinkwasser kostet im Durchschnitt etwa 2,00 Euro, 1 m³ Abwasser 3,00 Euro. Wenn 90 m³ Grauwasser im Jahr statt Frischwasser genutzt werden können, werden bei einem Durchschnittspreis von 5,00 Euro pro m³ Wasser und Schmutzwasser inklusive Mehrwertsteuer jährlich 450,00 Euro gespart, geht man von 330 Tagen im Jahr aus.

Nach etwa 11 Jahren hat sich die Anlage amortisiert, wenn keine Reparaturen anfallen. Die Grauwasser Recycling Anlage benötigt etwa 0,6 kWh/Tag Strom. Vollautomatische Grauwasseranlagen haben allerdings den Vorteil, relativ wartungsarm, witterungsunabhängig und energiesparend zu sein.

Für den kleinen Haushalt ist die Grauwasser Anlage eher unwirtschaftlich. Sie eignet sich aber u. a. für Wohnanlagen, Mehrfamilienhäuser, Studentenwohnhäuser, Hotels, Fitnesscenter, Sportvereine oder Schwimmbäder.


Die DIN-Norm für Grauwassernutzungsanlagen

Anlagen für Grauwasser Recycling dürfen nur durch eine Fachfirma eingebaut werden und müssen der DIN-Norm 1988 entsprechen. Nachrüstungen müssen bei der kommunalen Wasserversorgung gemeldet werden. Gartenbesitzer, die Zisternen haben, zahlen in einigen Kommunen Abwassergebühren, die immer teurer sind, als die Kosten für das Trinkwasser.


Grauwasser ist umweltfreundlich

Wer Grauwasser nutzt, spart Energie und Chemikalien zur Aufbereitung von Trinkwasser und schont die Ressourcen und damit die Umwelt. Die Abwassermenge, die in die Klärwerke und die Gewässer fließt, wird reduziert.

Zum Grauwasser gehören eigentlich auch das Badewasser und das Wasser aus der Waschmaschine. Experten stellten aber fest, dass die Zusätze im Badewasser, wie ätherische Öle, beim Recycling schlechte Gerüche verursachen, und die Lauge aus der Waschmaschine zu viel Sauerstoff verbrauche. Zulaufendes Duschwasser und das Wasser aus dem Handwaschbecken hingegen seien relativ gering belastet und für das Brauchwasser zu nutzen.


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