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Porzellan Geschirr

Antikes Porzellan

Ein paar Fakten über die Geschichte des Porzellans sind hilfreich, um einen Kauf nicht später zu bereuen. Die Bezeichnung Porzellan leitet sich von einer weiß glänzenden Seemuschel ab, die im Italienischen „porcellana“ genannt wurde. Der Venezianer Marco Polo erwähnte sie im Jahr 1265 in seiner Reisebeschreibung Chinas.

Der erste Porzellan-Teller kommt aus China und ist 3000 Jahre alt. Die regelmäßige Herstellung von Porzellan entwickelte sich dort während der Zeit der Sung-Kaiser 960 bis 1279 n. Chr. Sung-Porzellane sind weiße, dünnwandige Gefäße, die ein Vorbild für einen Teil islamischer Keramik waren.

Europäer schätzten Gefäße mit blauer Ornamentmalerei unter einer transparenten Glasur der Ming-Periode und der Kang-Hi-Zeit. Chinesisches Porzellan gehörte in Europa zu den teuersten Kostbarkeiten und wurde als weißes Gold bezeichnet.

Die Europäer wollten auch Porzellan herstellen, aber die Produktion war schwierig, weil der Rohstoff nicht wie in China natürlich vorhanden war, sondern synthetisch hergestellt werden musste.


Porzellan Manufaktur

Porzellanmasse besteht zu 25 % aus schmelzbarem Feldspat, 50 % aus Kaolin, einem feuerbeständigen Stoff und zu 25 % aus Quarz. Porzellanmasse wird normalerweise bei 1.380 bis 1.420°C gebrannt und ergibt einen weißen, fast durchsichtigen Scherben, der mit einer Stahlklinge nicht oder nur wenig eingeritzt werden kann. In der Regel sind drei Brennvorgänge zur Herstellung von Porzellan notwendig.

Eine Irdenware, die chinesisches Porzellan imitieren sollte, erfreute sich großer Beliebtheit. Sie wurde mit weißer Zinnglasur versehen und bei niedrigen Temperaturen gebrannt. Sie wurde in Italien als Majolika und als Fayance in anderen europäischen Ländern wie Spanien, Portugal Frankreich, Skandinavien, Holland und Deutschland bekannt.

Den Durchbruch und die Voraussetzungen für europäische Porzellanproduktion (Ritzenhoff Breker, Villeroy Boch, Rosenthal, Arzberg, Seltmann Weiden, Hutschenreuther) wurde im Jahr 1700 von dem Physiker und Mathematiker E. W. von Tschirnhaus entwickelt, der in Sachsen Steine und Erden auf ihre Brennbarkeit bei hohen Temperaturen untersuchte. Seit 1709 ist die Herstellung von echtem Porzellan in Europa möglich.

August der Starke erließ das Gründungsdekret für die Meißner Porzellan Manufaktur. Es entstand eine Produktion von Geschirr (Teller, Tassen) und Gefäßen, die sich an chinesischen Vorbildern orientierte. Die schönsten Stücke waren dem König vorbehalten und wurden mit den Buchstaben AR gekennzeichnet, eine Abkürzung, die Augustus Rex bedeutet.

Das fantasievolle Porzellan gehörte zur Ausstattung der Königshäuser. Trotz strenger Geheimhaltung der Produktionsweise gelang es dennoch, die Meißner Manufaktur auszuspionieren und an anderen Orten neue Fabriken zu gründen, wie zum Beispiel in Wien.

Die Porzellan Manufakturen (Ritzenhoff Breker, Villeroy Boch, Rosenthal, Arzberg, Seltmann Weiden, Hutschenreuther) brannten auf der Unterseite ihrer Stücke eine Marke auf, die in zeitlichen Abständen verändert wurde. So war es möglich, den Herstellungsort und das Alter des Porzellan Geschirr zu bestimmen. Manchmal signierten die Künstler ihre gefertigten Stücke.

Im europäischen Ausland wurde deutsches Porzellan Geschirr verbreitet und bis ins späte 19. Jahrhundert nachgeahmt. Experten meinen, dass das französische Weichporzellan der Staatsmanufaktur Sèvres sowie das englische Knochenporzellan kein echtes Porzellan seien. In dieser Zeit änderte sich der Geschmack und japanische Dekorationsformen wurden zum Vorbild der Porzellanmanufakturen. (Ritzenhoff Breker, Villeroy Boch)


Wie erkennt man antikes Porzellan?

Antikes Porzellan Geschirr ist mindestens 100 Jahre alt. Es wird nach der Epoche und der Stilperiode gekennzeichnet. Gutachten, die von Antiquitätenhändlern ausgestellt werden, sollten mit Vorsicht genossen werden. Wer auf der sicheren Seite sein möchte, verlässt sich auf einen öffentlich bestellten Sachverständigen.

Mit einem Thermo Lumineszens Test kann das Alter des Porzellans festgestellt werden. Wer sich selbst informiert und belesen ist, kann sicher so manche Enttäuschung vermeiden, denn ein gut informierter Kunde wirkt auf einen Porzellan Händler ganz anders als ein naiver Laie.

Kleine Fehler im Material, erkennbare Reparaturen oder neue Dekore können Hinweise auf Fälschungen sein, ebenso wie die Größe, Form und der Zustand des antiken Porzellans.

In Deutschland gibt in Hohenberg/Eger im Fichtelgebirge ein Porzellanmuseum. Es gehört mit dem „Museum für Europäische Industrie“, dem „Museum für Porzellan“, dem „Europäischen Museum für Technische Keramik“ und dem „Rosenthal Museum“ in Selb zusammen. Ein Besuch ist immer eine Reise wert.

Der Gast erfährt viel über Herstellungsprozesse, bessert sein Hintergrundwissen auf und kann sich an kostbarem Geschirr erfreuen. Die Besucher gehen auf eine faszinierende Zeitreise, nach der sie altes Porzellan mit ganz anderen Augen sehen.

Das Porzellan Blau-Weiß in Unterglasurblau zum Beispiel hat ein geheimnisvolles Herstellungsverfahren. Das Blau wird aus Kobaldoxidpulver gewonnen, auf Scherben aufgetragen, danach mit Transparentglasur beschichtet und bei 1.450°C gebrannt. Dieses Höchsttemperaturverfahren halten nur Kobaltblau und Chromgrün aus. Die Chinesen beherrschten dieses Brennverfahren. In Meißen konnte es erst 1717 umgesetzt werden. 1739 entstand so das überall bekannte Zwiebelmuster, das immer wieder kopiert wurde.

1740 entstand in der Meißner Porzellan Manufaktur das beliebte Strohblumen-Muster. Blau war und ist immer noch das beliebteste Porzellan, man denke nur an das Service „China Blau“. Gut erhaltene antike Vasen werden in Antikmärkten und in Antiquitätengeschäften abgeboten. Sie kosten ein paar Tausend Euro.


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